Cagiva Gran Canyon- Meine Erfahrungen nach ueber 33.900 Kilometern:

Ich muss vorausschicken, dass ich vorher ne Ducati 916 hatte -der Traum (meiner zumindest) von einem Motorrad.

Aber nach 3 Jahren war ich die dicken Unterarme auf laengeren Touren leid und wollte mich auch mal wieder mit Sozia auf dem Motorrad durch die Kurven werfen. Es sollte wieder ne Italienerin sein -aber da Ducati 1998 damit angefangen hatte das Haendlernetz zu straffen und dabei die besten Schrauber vor die Tuer setzte und zudem die Modellpolitik keine wahren Schoenheiten mehr hervorbrachte, kam ne Duc nicht mehr in Frage.

Ausserdem hatte ich die ST4 probegefahren und obwohl Ducati draufsteht war kein Flair mehr zu spueren.
Und bei Aprilia gab's -zu der Zeit-nur die RSV -ist zwar auch ein sehr gutes Mopped, mit dem man ganz schoen schnell fahren kann -aber fuer die Fahrt zu zweit auch nix.

Aber da war ja noch die Gran Canyon -feines Motorrad, dass nicht an jeder Strassenecke zu sehen ist -und dazu noch dieser Duc-Motor. Nach der Probefahrt war klar -die oder keine. Die Duc zu nem guten Preis loszuwerden war garnicht so einfach -leider war 1999 die 996 rausgekommen, und der Markt fuer die 916 gab nicht sonderlich viel her -aber schliesslich war es doch so weit -da stand Sie nun.
Das Standgeraeusch konnte  nicht mit dem Wahnsinns-Sound einer 916 mithalten -aber das oben beschriebene Broaaap bei 5000/Umin gleicht einiges wieder aus. Sitzposition: rumluemmeln ist nicht -am besten nahe am Tank und Lenker (vielleicht etwas Tourer-Untypisch). Ueberhaupt- die Cagiva verleitet zum Schnellfahren -und macht dabei jede Menge Spass. Der Radstand ist schon im Stand beeindruckend -und das merkt manÊ dann auch bei schnellen Kurvenkombinationen -da heisst es arbeiten.

Die Verarbeitung ist wirklich gut -keine sich loesenden Schrauben oder aehnliches. Selbst die Plastikteile passen.

So bis dahin ist ja alles gut - nur muss ja leider hin und wieder an den Dingern auch noch rumgeschraubt werden -und da haben die Ingenieure wirklich nicht dran gedacht. Z.B. muss fuer die Einstellung desÊ Scheinwerfers (wurde wegen innerer Vernebelung schon auf Kulanz getauscht) der zweiteilige Tank abgebaut werden. Motto dabei: sind so viele kleine Schrauben -Waaaahnsinn.

Manchmal sind 3 Haende noetig um die Anbauteile ohne groessere Blessuren (fuer das Ped -nicht fuer den Schrauber) vom Mopped zu kriegen. Also dass ist nervig.Ê Auch der Ausbau der Batterie erfordert unzaehlige Schraubaktionen.

Kurz gesagt- die Maschine ist nicht Schrauberfreundlich. Doch beim Fahren sind die Dinge dann wieder schnell vergessen. Die Verkleidungsscheibe schuetzt auf schnellen Autobahnetappen zu wenig vor dem Wind. Also hab ich jetzt ne Scheibe von MRA-montiert. (nach dem 3.Versuch hatt's dann auch gepasst-vielen Dank fuer die Gedult!) Die Scheibe wird nach meinen letzten Info's wieder hergestellt. Und es passt ja auch die Scheibe des T-Modells bzw. der Navigator.

Also -ne Spassmaschine fuer jeden Tag -mit der auch groessere Touren unternommen werden koennen. Dabei sollte dann aber gut sortiertes Werkzeug dabeisein- und ne dritte Hand....:-)

Und die neuesten Info's zum Schluss: leider scheint es keinen Hauptstaender fuer das Ped zu geben (falls doch schon jemand einen aufgetrieben hat -lasst es mich wissen)

Ausserdem hat der wunderbare Scheinwerfer nun schon zum zweiten Mal schlappgemacht -beim erstenmal war er nicht ganz "dicht" und jetzt musste er wohl seiner "Verspannung" Luft verschaffen -und ist ohne aeussere Einwirkung gesprungen...
Beide Schaeden wurden grosszuegig + schnell auf Kulanz abgewickelt.


Gepaeck:
fuer kurze Trips alleine reicht ne Gepaeckrolle -die ich dann immer laengs auf die Sitzbank bzw. Gepaecktraeger spanne - voellig aus. Aber da ja auch Alexandra (Anm: meine Frau :-) ] endlich mal wieder mitfahren wollte- machte ich mich auf die Suche nach nem passenden Topcase. Auf dem Gepaecktrager sind zwar wunderbarerweise schon Bohrungen fuer die Traegerplatte vorgesehen -leider passen die aber nicht fuer alle Hersteller. Von Cagiva wird ein Koffer-/Topcase-Set angeboten -aber den Preis von ca. DM 1.600,-- find ich unverschaemt hoch (weil's das ganze beim sogenannen Touring Modell fuer nen Aufpreis von DM 1.000 dazugibt) -ausserdem gibt's das Ding nur komplett oder gar nicht... (Kundenfreund feindlich)
Klaushat sich ja die Universal-Grundplatte von Givi draufgeschraubt + ich bin auch bei der Kombination haengengeblieben.
Von Hepco+Becker gibts ne Grundplatte die ohne weiteres auf den Gepaecktraeger geschraubt werden kann. 
Juni 2005: - da mit zunehmendem Alter die Bequemlichkeit mehr und mehr in den Vordergrund rueckt...wurde ein Hepco&Becker-Koffertraeger montiert.  Anbau problemlos - und das Fahrverhalten mit vollgeladenen Koffern + Beifahrerin...ist fast noch besser als Solo.

Reifen:
die ab Werk aufgezogenen Pirelli MTR 80 halten zwar ewig -sind dafuer aber auch hart wie'n alter Radiergummi und bei Regen immer fuer'n Rutscher gut.
Deshalb sind jetzt bei mir Metzeler drauf -vorne 100/90-19-57H ME 33 Laserund hinten 140/80-17-69H ME1 MBS CompK.
Durch die Kontur + die Groesse sieht das Mopped jetzt zwar von hinten nicht mehr so bullig aus -dafuer laesst sich's in die Kurven legen wie'n Fahrrad.
Und fuer alle -die noch nicht genug von "Bilder" der Maschine gesehen haben -+ne Seite mit Surf-Resten (Bildern)


Umbauten:(30.05.2003)
Jetzt hat's geklappt - die Gran Canyon steht nunmehr auf Aktront Felgen (Vorne: 3.5x17"; Hinten: 4.25x17"; Reifen:Metzeler MEZ1 mit Schlauch.
Die Metzeler waren leider nicht der Bringer... viel zu weich.+schmierig..ausserdem waren die nach 2000km platt. Deshalb hab ich jetzt Michelin Pilot Sport drauf..
(wie schon auf der MZ Baghira Streetmoto) und die.. sind echt klasse...
Fahreindruecke:
das Mopped reagiert auf die kleinsten Befehle am Lenker - ist richtig wendig geworden. Die Rueckmeldung ueber den Lenker sind nun aber auch deutlicher zu spueren -Wellen die ich vorher in schnellen Kurven nicht mitbekommen habe -werden nun spuerbarer.
Das hat mich zu Anfangs ein wenig verunsichert - aber jetzt .... grins....